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Mit Glas statt Plastik Gutes bewirken – Grablichtautomat auf dem Friedhof Gescher ist in Betrieb
Unweit der Trauerhalle, am Hauptweg zum Friedhof, funkelt ein mannshohes Gerät aus Edelstahl im Sonnenlicht. Hier kann ab sofort jeder dazu beitragen, dass spürbar weniger Plastikmüll anfällt. Gegen Münzeinwurf sind an diesem Automaten ökologische Grablichter erhältlich. Dabei handelt es sich um Kerzen aus Raps-Wachs in einem wiederverwendbaren Glas, produziert von Büngern Technik, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Rhede. „Gescher ist jetzt der 15. Automatenstandort im Kreis Borken“, erläutert Detlef Schülingkamp, zuständig für Marketing und Vertrieb. Er freut sich über die wachsende Akzeptanz für diese Grablichter, weil sie gut für die Umwelt sind und den Mitarbeitern der Einrichtung eine sinnvolle Tätigkeit bieten.
Den Stein ins Rollen gebracht hat ein Arbeitskreis in der Gemeinde St. Peter und Paul, dem die Berge von Einweg-Grablichtern auf den Friedhöfen ein Dorn im Auge waren. In Zusammenarbeit mit Büngern Technik ist eine Alternative entwickelt worden, die 2022 zur Aufstellung erster Automaten in Velen, Ramsdorf und Hochmoor führte. „Das Ganze ist schnell größer geworden“, freut sich Schülingkamp. Nach der Aufstellung in Gescher seien drei weitere Automaten schon bestellt.
Nachdem Hochmoor zu den ersten Standorten zählte, hat sich der Verein Natürlich Gescher für die Realisierung auf dem Friedhof Gescher eingesetzt. „Müllervermeidung ist eines unserer Kernthemen“, sagt Vorstandsmitglied Evelyn Weghake. Mit Mitteln der Bürgerstiftung Gescher und der VR-Bank, die die Vergabe des Nachhaltigkeitspreises unterstützt hat, konnte der Automat finanziert werden. Der Standort sei bewusst im vorderen Bereich des Friedhofes gewählt worden, erläutert Claudia Hisker von der Stadt Gescher. Zum einen kämen hier viele Friedhofsbesucher vorbei, zum anderen sei es denkbar, dass irgendwann ein zweiter Grablichtautomat weiter nördlich auf dem Friedhofsgelände installiert werde. Evelyn Weghake freut sich, dass alle Beteiligten so gut und reibungslos zusammengearbeitet haben.
Bei den Automaten handelt es sich um rein mechanische Geräte ohne Strom, die ausschließlich mit Münzen bedient werden können. Der Automat beinhaltet vier Ebenen à 21 Fächer. In der obersten Ebene kann man Grablichter mit Sturmdeckel für drei Euro erhalten. Eine Ebene tiefer gibt es Grablichter ohne Deckel für 2,50 Euro, und in den beiden unteren Ebenen die sogenannten Nachfüller für 1,50 Euro. Die Grablichter bestehen aus Glas, gefüllt mit rußfreiem Raps-Wachs, und können, nachdem sie nach etwa 50 Stunden ausgebrannt sind, mit den „Nachfüllern“ weiterbenutzt werden. Es fällt also überhaupt kein Plastikmüll mehr an. Außerdem gibt es am Automaten einen Spachtel, mit dem sich Wachsreste aus den Gläsern entfernen lassen. Ein Service-Team von Büngern Technik betreut die Automaten und sorgt einmal wöchentlich für die Nachbefüllung. Außerdem sind die Kerzen auch im Unverpackt-Laden kostBAR (Gescher) und bei Edeka Wilger (Borken) erhältlich.
Wer den Automaten nutzen möchte, muss Münzen mitbringen und nach dem Einwurf – wie früher beim Kaugummiautomaten – nach rechts drehen. Aber Achtung: Für den Einwurf gilt eine festgelegte Reihenfolge (die kleineren Münzen zuerst), was neben dem Einwurf bildlich dargestellt ist.
Foto: Freuten sich gestern über die Inbetriebnahme des ersten Grablichtautomaten auf dem Friedhof Gescher (von links): Lars Wolfertz und Jörg Herbstmann (Friedhofsgärtner), Evelyn Weghake (Natürlich Gescher e.V.), Inge Schnieder und Martin Pollmann (Bürgerstiftung), Claudia Hisker (Stadt Gescher) und Detlef Schülingkamp (Büngern Technik) – Foto: Schroer
Artikel: AZonline.de – Jürgen Schroer