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36 Kitze vor dem Mähtod gerettet

Das Team Kitzrettung im Hegering Gescher hat seine Arbeit für diese Saison eingestellt und wieder viele Tiere vor dem Mähtod gerettet. Dank Flugdrohne und Wärmebildkamera haben die ehrenamtlichen Helfer 36 Rehkitze davor bewahrt, in die Schneidwerke der großen Mähwerke zu geraten. „Außerdem haben wir neun Junghasen und ein Entengelege gefunden“, freut sich Hegeringleiter Klemens Kersting. Zwölf ehrenamtliche Helfer waren in Teams von drei bis vier Personen an 39 Tagen von April bis Juni in aller Herrgottsfrühe unterwegs, um Tierleben zu retten. „Da weiß man, dass man was Gutes tut“, so Kersting. Und auch die Landwirte nutzen bereitwillig das Angebot, ihr Grünland vor der Mahd überfliegen zu lassen. So wird verhindert, dass Tierkadaver Silage oder Heu verunreinigen.

Seit Jahren schon bemüht sich der Hegering in Zusammenarbeit mit den Landwirten, Jungwild und Bodenbrüter zu schützen. Vergrämungsmethoden wie das Aufhängen von Plastiktüten oder Piepser („Wildretter“) an Mähmaschinen sind üblich, helfen aber nur sehr begrenzt. Wenn die großen Mähwerke kommen, haben Wildtiere am Boden kaum eine Chance. Auch deshalb, weil Überlebensstrategien wie das regungslose Verharren von Rehkitz und Feldhase in dieser Situation kontraproduktiv sind. Die Folge: Nach wie vor sterben in Deutschland tausende Tiere den Mähtod. Das möchte niemand. Auf Wunsch haben Jagdpächter Wiesen und Weiden in der Vergangenheit vor der Mahd mit ausgebildeten Hunden abgesucht, um Rehkitze aufzuspüren. Viel effektiver ist aber das Überfliegen mit Drohnen, das der Hegering Gescher seit dem vergangenen Jahr praktiziert. Die Bürgerstiftung Gescher hat jetzt die Anschaffung einer zweiten Drohne mit Wärmebildkamera finanziell unterstützt, sodass im Frühjahr 2023 zwei Teams parallel tätig werden können. „Damit sind wir sehr gut aufgestellt“, sagt Kersting.

Erfreulicherweise nutzen immer mehr Landwirte das Angebot des Hegerings, ihre Flächen überfliegen zu lassen. Nach Absprache rücken die Teams des Hegerings in der Morgendämmerung aus, um die Drohne aufsteigen zu lassen. Wenn die Kamera dann aus 40 bis 50 Metern Höhe eine Wärmequelle entdeckt hat, fährt die Drohne bis in Bodennähe runter – mit der Normalkamera lässt sich dann klären, ob nur ein noch Wärme ausstrahlender Maulwurfshügel oder ein Jungtier entdeckt worden ist. In diesem Fall nehmen die Helfer das Tier mit Einweghandschuhen und Gras auf und tragen es an den Rand der Wiese, außerhalb der Gefahrenzone. Dort findet die Ricke ihr Kleines später – nach der Mahd – unversehrt wieder.

Weil mittlerweile fast alle Flächen im Außenbereich Geschers gemäht sind, hat das Team Kitzrettung seine Arbeit für 2022 eingestellt. Viel Ehrenamt steckt dahinter, an 39 Tagen waren die Teams jeweils mindestens zwei bis drei Stunden im Einsatz. In Summe waren die Helfer in der abgelaufenen Saison etwa 293 Stunden unterwegs. Mit dem Einsatzfahrzeug wurden circa 960 Kilometer zurückgelegt, zusammen mit zwei weiteren Autos der Helfer waren es sogar rund 2880 Kilometer. Fortsetzung folgt im Frühjahr 2023, dann mit zwei Ausrüstungen.

Quelle: Allgemeine Zeitung – Gescher

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